Durch die Stiftung der Privatsammlungen von Prof. Dr. Volkmar Fritz, Prof. Dr. Otto Kaiser und Leihgaben weiterer Privatpersonen sieht sich die Johannes Gutenberg-Universität Mainz heute in der glücklichen Lage, über eine der größten Palästina-Keramiksammlungen in Deutschland zu verfügen. Die Sammlung weitgehend vollständiger Keramikgefäße wird dabei ergänzt durch einen Teil der bei den Grabungen in Ḫirbet El-Mšāš el-Milḥ ausgegrabenen diagnostischen Keramik. Vor dem Hintergrund des heutigen Verbots, Keramik aus Israel auszuführen, stellt die Mainzer Keramiksammlung eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, im Umfeld der Lehre auch deutschen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern einen praxisorientierten Umgang mit diesem Material zu bieten.
Einen weiteren Schatz in dem Bestand stellen sieben Ossuare aus neutestamentlicher Zeit dar. Damit ist die Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Besitz der vermutlich größten Ossuar-Sammlung in Europa, die tiefere Einblicke in die Bestattungskultur Palästinas im 1. Jahrhundert n. Chr zu bieten vermag.
Neben diesen antiken Artefakten profitiert die landschaftsarchäologische Forschung in Mainz von historischen Landkarten Palästinas wie dem "Survey of Western Palestine" und den deutschen Militärkarten von 1914-1918 sowie zahlreichen neueren Karten. Diese Karten dokumentieren mit eindrücklicher Präzision die Geografie und Landnutzung vor den großen modernen Infrastrukturmaßnahmen in diesem Gebiet.
Ebenfalls kulturgeschichtlich hoch relevant sind die am Seminar für Altes Testament und Biblische Archäologie kuratierten rund 900 inzwischen digital erfassten Glasplattendias, die im Corpus der Sammlung Friedrich Jeremias lebhafte Einblicke in die Zeit zwischen 1910 und 1914 bzw. die 1920er Jahre ermöglichen. Ergänzt wird dies durch knapp 50.000 digital erfasste Bilder der Sammlung Benedikt Schwank, die den Zeitraum seit der Gründung des Staates Israel abdecken.
Entstanden aus der didaktischen Vermittlung der landeskundlichen Erkenntnisse infolge der intensiven wissenschaftlichen Beschäftigung mit der historischen Geografie und Kultur der Levante verfügt das Seminar damit mittlerweile über die nach den Sammlungen zur Landeskunde Palästinas des Gustaf-Dalman-Instituts in Greifswald größte Sammlung an Modellen zur biblischen Lebenswelt.
Die Biblisch-Archäologische Sammlung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz versteht sich mit diesen Sammlungsschwerpunkten als für die Forschung potente Lehrsammlung und versucht in diesem Sinn, die hier bewahrten Artefakte für die Lehre didaktisch zu erschließen und für die Wissenschaft zugänglich zu halten.