Der Amethyst-Osterhase
aus den Geowissenschaftlichen Sammlungen
In der mineralogischen Schausammlung des Instituts für Geowissenschaften sind mehrere Amethyste ausgestellt, darunter eine in Brasilien gefundene, etwa 1,20 Meter große Amethystdruse, deren äußere Form an einen Osterhasen erinnert.
Amethyst ist die violette Varietät des Minerals Quarz. Quarz besteht aus Siliziumdioxid (SiO2) und ist als zweithäufigstes Mineral der Erdkruste weit verbreitet. Die violette Farbe wird verursacht durch sogenannte Gitterdefekte, die dadurch zustande kommen, dass beispielsweise durch Bestrahlung aus radioaktiven Zerfällen Fe3+-Ionen im Kristallgitter eingelagert werden. Die für die Amethystfarbe nötige Strahlungsdosis wird zum Beispiel in granitischen Gesteinen durch den Zerfall des natürlich vorkommenden 40K-Isotops in etwa sechs Millionen Jahren erzeugt. Die Farbe reicht in Abhängigkeit des Eisengehalts von einem sehr hellen, leicht rosafarbenen bis zu einem sehr dunklen Violett. Unter Einfluss von Sonnenlicht und beim Erhitzen verlieren Amethyste sehr schnell ihre Farbe. Deshalb sollten sie keiner direkten Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden.
Amethyste sind als Quarze sehr hart. Nach der Mohs'schen Härteskala haben sie die Härte 7 und ritzen damit Fensterglas. Amethyste zeigen wie Quarz keine Spaltbarkeit, aber den typischen muscheligen Bruch wie Glas.
Der Name Amethyst kommt aus dem Griechischen: amethystos – 'dem Rausche entgegen wirkend'. Das beruht auf dem Glauben, dass das Tragen eines Amethystes vor Trunkenheit schützen soll. Die gleiche Wirkung schrieb man auch dem Genuss des Weines aus einem Amethystbecher zu.
Der Amethyst ist weltweit verbreitet. Bedeutende Fundstellen gibt es unter anderem in Brasilien, im Ural, in Uruguay und auf Madagaskar. Der bekannteste Fundort in Deutschland ist der Steinkaulenberg bei Idar-Oberstein.
Die Amethystentstehung in Rheinland-Pfalz ist eng verbunden mit dem aktiven Vulkanismus im Erdzeitalter Perm vor etwa 280 Millionen Jahren. In dieser Zeit wurden große Mengen basaltisch-andesitischer und rhyolitischer Magmen mit einer Mächtigkeit von mehreren hundert Metern abgelagert. Durch den hohen Anteil an flüchtigen Bestandteilen, insbesondere Schwefelwasserstoff, Kohlendioxid und Wasserdampf, bildeten sich mehr oder weniger große Gasblasen in der obersten Zone der basischen Gesteine. Während der weiteren Abkühlung entstanden Schrumpfrisse, durch die das Gas entweichen konnte. Konvektionsströme von mineralhaltigem Wasser setzten Silikate und andere Elemente in den Hohlräumen ab, wodurch die Kristalle langsam wachsen konnten. So entstanden mit Mineralien ausgekleidete Hohlräume. Nicht vollständig verfüllte Hohlräume werden als Drusen bezeichnet, vollständig ausgefüllte als Geoden.
Prof. Dr. Kirsten Grimm
Literatur (Auswahl)
Matthes, S. (1983): Mineralogie. - 417 S., 157 Abb., 2 Taf.; Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York Tokio.